Seit dem 30. März 2022 ist die Schweizer Rasse Continental Bulldog offiziell von der FCI provisorisch international anerkannt!

Wir freuen uns sehr für Imelda Angehrn, dass sich Ihr Traum vom Continental Bulldog, international erfüllt hat!

Es war ein langer, steiniger Weg, aber die Geduld hat sich gelohnt.

Wie geht es jetzt weiter mit dem Continental Bulldog, nach der prov. internationlen Anerkennung?

Hier ein Auszug der Empfehlungen, Anforderungen die mit der prov. internationalen Anerkennung der FCI verbunden sind.
Auszug aus dem offiziellen Schreiben der Bestätigung der Anerkennung:

Die Rasse wird nun in einem speziellen Abschnitt unserer Rassennomenklatur erscheinen, ist aber noch nicht für das CACIB zugelassen.

In Anbetracht der angespannten Situation, in der wir uns befinden (BOAS, Tierschutzfragen im Allgemeinen, NKK-Rechtsfall für Englische Bulldoggen und Cavalier King Charles Spaniels usw.), wird die Anerkennung von einer Reihe von Empfehlungen und einem Antrag auf Weiterverfolgung begleitet (siehe unten):

EMPFEHLUNGEN:

Die Wissenschaftliche Kommission fordert Züchter, Zuchtverbände und Richter auf, sofortige Massnahmen zu ergreifen, da die Tendenz zum brachycephalen Hypertyp zu einer Zunahme von Gesundheitsproblemen führen dürfte, die typischerweise bei brachycephalen Rassen zu beobachten sind, wie BOAS und Komplikationen bei der Geburt. Diese Tendenz wird bereits in dem BOAS-Bericht von Dr. Ladlow beobachtet.
Der Rassestandard
sollte diese Masse (Verhältnis von Schädel zu Schnauze) in WICHTIGEN PROPORTIONEN erwähnen.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER
sollte ein zu kurzes Verhältnis von Schädel zu Fang beinhalten.

EMPFEHLUNGEN:
Es wird dringend empfohlen, die Statistiken über Kaiserschnitte oder Wurf- und Zuchtkomplikationen (unabhängig vom Grund), zumindest in den FCI-Ländern erhoben werden, in denen die jährlichen Registrierungen von Continental Bulldogs 100 oder mehr erreicht. Die Wissenschaftliche Kommission wird diese Daten alle drei Jahre erheben, solange die Rasse auf vorläufiger Basis anerkannt ist.
Mit künstlicher
Besamungen gelten die Empfehlungen der FCI-Zuchtordnung und der Zuchtstrategien.

EMPFEHLUNGEN:
Die Gesundheit der Gelenke der Schweizer Continental Bulldogge ist gut.
Um diese
positive Situation zu erhalten, empfiehlt die Wissenschaftliche Kommission, die wenigen Hunde mit HD-Grad D nicht zu verpaaren und solche mit HD-Grad C nur mit Hunden mit HD-Grad A/B zu paaren. Gemäss FCI-Zuchtordnung dürfen Hunde mit HD-Grad E nicht zur Zucht eingesetzt werden. Es wird empfohlen, dass die SKG-SCS den nationalen Zuchtorganisationen diesbezüglich internationale Richtlinien zur Verfügung stellt.

5. Weiterverfolgung
Die Wissenschaftliche Kommission verlangt eine engmaschige, alle drei Jahre stattfindende Nachkontrolle für die Rasse.
Dieses Follow-up sollte folgende Punkte enthalten (international):
– Anzahl der Registrierungen
– Statistik des Verhältnisses Fang/Schädel mit kombinierter BOAS-Auswertung (nach dem Protokoll der Universität Cambridge oder ähnlich).
– HD/ED-Follow-up von mindestens 60-100 Hunden, einschließlich Röntgenbildern.
– Informationen über die durchschnittliche Lebensdauer (Langlebigkeit) und mögliche Ursachen für Tod
– Statistiken über natürliche Begattungen/Entbindungen/Kaiserschnitte.

Es wird ausserdem dringend empfohlen, die Rasse genetisch auf DVL-2 Mutation zu testen (kommerziell erhältlicher Test) und dass zwei Träger der Mutation nicht verpaart werden.

Wir sind uns alle der immensen Arbeit bewusst, die die SKG in den letzten 10-15 Jahren geleistet hat, um diese Anerkennung zu erreichen, und wir sind froh, dass sie endlich Wirklichkeit
geworden ist.
Wir sind auch sehr zuversichtlich, dass die SKG alle Massnahmen ergreifen wird, die sie für geeignet hält, um der Rasse eine gesunde Zukunft zu sichern.
Wir danken Ihnen, dass Sie sich an die oben genannten Empfehlungen halten und dafür sorgen, dass die Folgemassnahmen ordnungsgemäß durchgeführt werden.

WIR GRATULIEREN MRS ANGHERN UND DEM SCHWEIZERISCHEN KENNELKLUB (SKG) zu dieser grossartigen Leistung.
Im Namen des FCI-Generalkomitees

Es ist für die Rasse wichtig, dass sich international alle Züchter an die Empfehlungen halten und sie auch umsetzen!
Nur so bleibt der Continental Bulldog auch in Zukunft erfolgreich.

Thomas Tschanz, Präsident CBCS

Zusammenfassung

Neu geltende oder bestehende Empfehlungen der FCI nach Anerkennung der prov. internationalen Anerkennung.

– Einhaltung der Proportionen Verhältnis Schnauze zu Schädel gemäss Rassestandard
– Auswertung des BOAS-Grades (Veterinär) für Zuchtzulassung
– Statistik führen über Kaiserschnitte oder Wurf- und Zuchtkomplikationen (unabhängig vom Grund)
– Statistik führen Natursprung und/oder künstliche Besamung
– HD-Grad D und E sind von der Zucht ausgeschlossen
– HD-Grad C darf nur noch mit HD-Grad A oder B verpaart werden
– Alle 3 Jahre müssen folgende Daten gesammelt werden für Nachkontrolle:
– Anzahl der registrierten Contis
– Statistik der BOAS-Auswertungen mit Auswertung der Fang-Schädel Proportionen gemäss Universität Cambridge-Protokoll
– HD/ED-Auswertungen von min. 60 -100 Hunden mit Röntgenbildern
– Statistik der Lebensdauer und Todesursachen
– Statistik über natürliche Begattungen/Entbindungen/Kaiserschnitte
– Zusätzlicher Gen-Test DVL-2 Mutation
– 2 Träger der DVL-2 Mutation dürfen nicht verpaart werden

Diese Empfehlungen müssen zwingend eingehalten werden, ansonsten die Möglichkeit besteht, dass in Zukunft die defintive internationale Anerkennung wieder abgesprochen werden kann durch die FCI!

Auszug aus dem Rassestandard bezgl. Fang-Schädel Proportionen:

Fang: Breit, von vorne gesehen fast quadratisch. Der Fangrücken ist gerade, weder nach oben noch nach unten gebogen. Im Verhältnis zur Gesamtlänge des Kopfes ist er 1:3 (Toleranz 1:4). Die Hautfalten zu beiden Seiten des Fangrückens sind nicht zu dick. Der Unterkiefer einschließlich des Kinns ist breit und quadratisch. Weder Zunge noch Zähne dürfen bei geschlossenem Maul sichtbar sein. Von der vorderen Unterkieferpartie aus gesehen, wird sie nicht von den oberen Lefzen verdeckt.

Was heisst jetzt “provisorisch” international anerkannt?

Jede neue anerkannte Rasse bei der FCI erhält zunächst eine provisorische internationale Anerkennung.

Der provisorische Status dauert 10 Jahre.

Während des zehnjährigen Zeitraums der vorläufigen Anerkennung sind Massnahmen zu ergreifen, um die genetische Variabilität innerhalb der Population zu erhalten.

Auch sind während der zehnjährigen Zeitraums einige Empfehlungen und Anforderungen bei der Zuchtauswahl von der FCI zu befolgen.
Einige werden vom CBCS bereits seit Jahren durchgeführt, einige kommen neu dazu.

Das heiss,t es wird kontrolliert und beobachtet wie sich die Rasse in den weiteren 10 Jahren entwickelt.
In Bezug auf die Gesundheit, die Fortpflanzung (Begattung, Geburt, Kaiserschnitte), das Wesen und das Erscheinungsbild
gemäss dem gültigen von der FCI anerkannten Rassestandard sowie die welteite Population.

Alle 3 Jahre werden die Datenerhebungen, Statistiken der Enticklung der Rasse durch die FCI begutachtet.

Nach frühestens zehn Jahren, kann das antragstellende Mitgliedsland das Gesuch um endgültige Anerkennung der Rasse stellen,
sofern die folgenden Daten als
angemessen betrachtet werden:
ein schriftlicher Bericht über die Entwicklung der Rasse weltweit
Gesamtzahl der Hunde weltweit
Gesundheitszustand,
Entwicklung ihres Verhaltens/Charakters (Wesen)
eventuelle Schwierigkeiten, die sich während der Zeit der vorläufigen Anerkennung ergeben haben.

Betreffend Ausstellungen:

Eine vorläufig angenommene Rasse soll in allen FCI- Mitgliedsländern in den Zuchtbüchern (Stammbüchern) eingetragen werden; sie kann an internationalen Ausstellungen unter dem Patronat der FCI ausgestellt und
bewertet werden, kann ein CAC erhalten, ist aber bis zur endgültigen Anerkennung vom CACIB ausgeschlossen.

Was ist der Gen-Test DVL-2 Mutation?

Robinow-like-Syndrom (DVL2)
LABOKLIN Leistungs-ID: 8747

Das sogenannte Robinow-Syndrom wird beim Menschen durch genetische Varianten in den Genen Dishevelled1 (DVL1) und 3 (DVL3) ausgelöst.
Charakteristische Merkmale des Syndroms sind auffällige Gesichtszüge (prominente Stirn, weit auseinander stehende Augen, flacher Nasenrücken) sowie verkürzte Gliedmassen und kardiale, orale und urogenitale Anomalien.

Die Rassen Englische Bulldogge, Französische Bulldogge und Boston Terrier zeigen einen rassetypischen Phänotyp mit einem breiten Kopf und einer kurzen Schnauze (Brachycephalie, sogenannte „Kurzköpfigkeit“), weit auseinander stehende Augen und eine geringe Körpergrösse. Missgebildete, miteinander verwachsene oder fehlende Schwanzwirbel führen zu einer verkürzten Korkenzieherrute.
Es wurde eine genetische Variante des DVL2-Gens identifiziert, die in den drei Rassen fixiert vorliegt und mit dem rassetypischen Phänotyp einhergeht. Zudem korreliert die Variante mit Brust- und Schwanzwirbel-Fehlbildungen und trägt, zusammen den bereits bekannten Varianten in den Genen SMCO2 und BMP3, zum brachycephalen Phänotyp bei. Die Variante scheint dabei einem rezessiven Erbgang zu folgen, wobei sie in Bezug auf die Brustwirbel-Fehlbildungen eine unvollständige Penetranz zeigt, die sich von Rasse zu Rasse unterscheidet. Hinweise, dass die DVL2-Variante auch mit anderen Gesundheitsproblemen wie beispielsweise
dem brachycephalen obstruktiven Atemwegssyndrom (BOAS) oder angeborenen Herzfehlern verknüpft sein könnte, sind jedoch noch Gegenstand aktueller Forschungen.

Neben den oben genannten Rassen konnte die DVL2-Variante im homozygoten oder heterozygoten Zustand auch bei folgenden Rassen gefunden werden: American Pitbull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, Shih Tzu, American Staffordshire Terrier, Bordeauxdoggen, Olde English Bulldogge und American Bulldogge. Bei diesen Rassen scheint die Variante ebenfalls mit dem brachycephalen Phänotyp sowie den Fehlbildungen der Schwanzwirbel assoziiert zu sein. Jedoch ist hier, im Gegensatz zu den Rassen mit Korkenzieherrute, die absolute Anzahl der Wirbel nicht reduziert und die Rute nicht komplett missgebildet. Zudem scheint bei diesen Rassen kein Zusammenhang zwischen der Variante und Fehlbildungen der Brustwirbel vorzuliegen, was aber auch durch die variable Penetranz bedingt sein könnte.